Die Frage, welcher Planet der Sonne am nächsten ist, scheint eine einfache Geografiefrage zu sein. Doch es steckt überraschend viel dahinter. Denn obwohl Merkur der Planet ist, der der Sonne am nächsten ist, ist er nicht der heißeste Planet. Außerdem ist Merkur von der Erde aus schwer zu sehen. In diesem Blog erfahren Sie, warum das so ist und wie Sie ihn trotzdem beobachten können.

Welcher Planet ist der Sonne am nächsten?
Der Planet, der der Sonne am nächsten ist, ist Merkur. Mit einer Entfernung von nur 58 Millionen Kilometern zur Sonne ist er der innerste Planet unseres Sonnensystems. Trotzdem ist Merkur bei weitem nicht der bekannteste Planet – und das hat einen Grund. Er ist klein, schwer sichtbar und wird von Anfängern oft übersehen. In diesem Blog erfahren Sie, warum Merkur so besonders ist, wie Sie ihn finden können und warum er nicht der heißeste Planet ist.
Merkur: der innerste Planet
Merkur umrundet die Sonne in nur 88 Tagen und hat kaum eine Atmosphäre. Dadurch schwanken die Temperaturen extrem: von -180 °C in der Nacht bis +430 °C am Tag. Da es keine Luftschicht gibt, die Wärme speichert, kühlt die Nachtseite rasend schnell ab, sobald die Sonne untergeht.
Warum ist Venus heißer als Merkur?
Man sollte meinen, dass Merkur der heißeste Planet ist – schließlich ist er der Sonne am nächsten. Das stimmt aber nicht. Die Venus ist im Durchschnitt wärmer als Merkur, mit konstanten Temperaturen um die 465 °C. Das liegt am starken Treibhauseffekt ihrer dichten Kohlendioxidatmosphäre. Diese hält Wärme effektiv fest, sowohl tagsüber als auch nachts.
Merkur fehlt eine solche Atmosphäre vollständig, wodurch Wärme schnell wieder verschwindet. Ein faszinierender Kontrast zwischen Abstand und Temperatur.
Warum sieht man Merkur selten?
Merkur ist schwer zu entdecken, weil er immer nahe der Sonne am Himmel steht. Daher ist er nur sichtbar:
- Kurz nach Sonnenuntergang (Abendelongation)
 - Oder kurz vor Sonnenaufgang (Morgenhelle)
 
Und dann muss man ihn noch tief am Horizont suchen, mit völlig freier Sicht nach Westen oder Osten. Keine Bäume, Gebäude oder Nebel – das macht ihn für angehende Sterngucker zu einer Herausforderung.
Beste Momente, um Merkur zu sehen
Zwei- bis dreimal pro Jahr erreicht Merkur seinen größten Winkelabstand zur Sonne: die Elongation. Dies sind die besten Momente, um ihn zu beobachten. Die genauen Daten ändern sich jedes Jahr. Sie finden sie in:
- Unserem monatlichen Sterngucker-Guide
 - Online-Himmelskalendern wie Heavens-Above oder Stellarium
 
Tipp: Wählen Sie einen klaren Abend oder Morgen und seien Sie pünktlich – Merkur verschwindet schnell im Glanz der Sonne.
Wie beobachtet man Merkur mit einem Teleskop?
Merkur ist mit bloßem Auge als heller Punkt zu sehen, aber mit einem Teleskop kann man viel mehr sehen – besonders wenn man weiß, wann man schauen muss.
Beobachtungstipps:
- Verwenden Sie ein Teleskop mit mindestens 60-facher Vergrößerung
 - Wählen Sie eine gute Abendelongation
 - Suchen Sie einen Ort mit freier Sicht auf den westlichen Himmel
 - Verwenden Sie einen Mondfilter, um den Kontrast zu verbessern
 - Achten Sie auf die Phasen des Merkur (wie beim Mond)
 
Diese Phasen entstehen, weil wir Merkur aus einem spitzen Winkel betrachten, während er die Sonne umkreist. Es ist einer der wenigen Planeten, bei denen dies visuell gut sichtbar ist.
🔗 Sehen Sie sich auch unseren Leitfaden an: Planeten mit einem Teleskop beobachten
Merkur am Himmel: schnell und veränderlich
Merkur bewegt sich durchschnittlich ein Grad pro Tag am Himmel. Dadurch verändert sich seine Position schnell. Am Montag bei Sonnenuntergang sichtbar, am Freitag kann er schon wieder verschwunden sein.
Diese Geschwindigkeit erklärt auch seinen Namen: In der römischen Mythologie war Merkur der Gott der Geschwindigkeit und Kommunikation – ein passender Name für einen Planeten, der sich so schnell durch den Himmel bewegt.
Wussten Sie das schon über Merkur?
- Merkur hat keine Monde
 - Die Oberfläche ist voll von Kratern, Klüften und Tälern
 - Der Planet hat die größten Temperaturunterschiede von allen acht
 - Er ist vergleichbar mit dem Mond, hat aber einen Eisenkern
 - Merkur ist Gegenstand der Weltraumforschung (u. a. durch die BepiColombo-Mission der ESA)
 
Fazit: ein Planet für Fortgeschrittene
Merkur ist der Planet, der der Sonne am nächsten steht, aber aufgrund seiner Lage und schwachen Sichtbarkeit ein herausforderndes Objekt ist. Dennoch lohnt es sich, ihn aufzusuchen: Wenn man ihn einmal sieht, ist das eine beeindruckende Leistung.
Möchten Sie Merkur selbst beobachten? Wählen Sie dann ein Teleskop mit guter Optik und Schärfe bei niedrigen Vergrößerungen. Sogar Modelle wie das Omegon 102/640 oder das Celestron StarSense Explorer sind hierfür geeignet.








