Es klingt fast wie Science-Fiction, aber es ist wirklich wahr: Jupiter schrumpft. Der größte Planet unseres Sonnensystems war offenbar nicht immer so. Vor 4,5 Milliarden Jahren war er sogar doppelt so groß. Und noch immer zieht er sich zusammen – langsam, aber stetig.
Und das ist nicht das Einzige, was Astronomen überrascht. Sein berühmter Großer Roter Fleck, der riesige Sturm, der seit Jahrhunderten sichtbar ist, verhält sich plötzlich… anders. Als ob er atmet. Als ob er lebt.

Warum Jupiter schrumpft: zurück zum Anfang
Jupiter ist ein Gasriese. Im Gegensatz zu Planeten wie der Erde hat er keine feste Oberfläche. Als er gerade entstanden war, war er extrem heiß – und daher aufgebläht. Der junge Jupiter war doppelt so groß wie jetzt. Seine enorme Gasmasse war noch voll in Bewegung.
Im Laufe der Jahrhunderte ist er langsam abgekühlt. Und mit dieser Abkühlung schrumpft Jupiter noch immer. Sein Volumen nimmt ab, aber seine Masse bleibt gleich – er wird also kompakter. Dieser Prozess spielt sich über Milliarden von Jahren ab, ist aber noch immer im Gange.
Die Rolle von Jupiter in unserem Sonnensystem
Jupiter ist nicht einfach nur ein großer Planet – er spielt eine Hauptrolle im Sonnensystem. Seine enorme Masse sorgt dafür, dass er andere Objekte anzieht oder wegstößt. Dadurch fungiert er als eine Art kosmischer Schild: Viele Kometen und Asteroiden, die sonst möglicherweise in Richtung der inneren Planeten reisen würden, werden von Jupiter abgelenkt oder verschluckt.
Darüber hinaus beeinflusst er die Bahnen anderer Planeten subtil mit seiner Schwerkraft. Auch denken Wissenschaftler, dass Jupiters Anwesenheit in der frühen Geschichte des Sonnensystems bestimmend für die Verteilung von Materie gewesen ist. Ohne Jupiter wäre die Erde – und das Leben darauf – vielleicht nie entstanden.
Der Große Rote Fleck: ein Sturm, der sich seltsam verhält
Während Jupiter schrumpft, verändert sich auch sein markantestes Merkmal: der Große Rote Fleck. Dieser kolossale Sturm ist seit über 150 Jahren sichtbar, aber aktuelle Beobachtungen des Hubble-Weltraumteleskops zeigen etwas Bemerkenswertes.
Der Sturm schrumpft nicht nur in seiner Größe, er bewegt sich auch auf eine ungewöhnliche Weise. Hubble sah, dass der Fleck sich ausdehnt und zusammenzieht – als ob er zusammengepresst wird. Alle 90 Tage verändert sich die Form, genau wie bei einem Stressball, der kurz anschwillt und sich danach wieder zusammenzieht.
Und das alles, während Jupiter selbst auch schrumpft. Zufall? Oder gibt es einen Zusammenhang?
Was verursacht die Schrumpfung von Jupiter?
Es gibt zwei Hauptgründe, warum Jupiter schrumpft:
- Natürliche Abkühlung
Jupiter strahlt mehr Wärme ab, als er von der Sonne empfängt. Je mehr er abkühlt, desto mehr sinkt seine Gasmasse zusammen. Dadurch wird sein Durchmesser kleiner – und dieser Prozess ist schon seit Milliarden von Jahren im Gange. - Innere Kontraktion
Unter der Gasoberfläche finden enorme Prozesse statt. Durch Schwerkraft und Druck werden Gasschichten zusammengedrückt. Diese Kräfte sorgen dafür, dass Jupiter schrumpft, selbst wenn das innerhalb eines Menschenlebens kaum sichtbar ist. 
Und was ist mit dem wackelnden Sturm?
Der Große Rote Fleck wird von kräftigen Jetstreams beeinflusst. Diese Ströme rasen an beiden Seiten des Sturms entlang, als ob er zwischen zwei Luftmauern eingeklemmt ist. Das verursacht wahrscheinlich den „Squeeze-Effekt“.
Aber es ist auch etwas Seltsames im Gange: Wenn der Sturm langsamer wird, wird er größer. Wenn er schneller wird, wird er kleiner. Diese widersprüchliche Bewegung hat Wissenschaftler komplett überrascht. Und es geschieht gleichzeitig mit der allmählichen Schrumpfung von Jupiter selbst.
Warum es wichtig ist, dass Jupiter schrumpft
Dass Jupiter schrumpft, ist nicht nur eine Tatsache für Weltraumfans. Es erzählt uns etwas Fundamentales darüber, wie Gasriesen funktionieren – nicht nur in unserem Sonnensystem, sondern auch bei Exoplaneten in anderen Sternensystemen.
- Wie lange bleiben Stürme ohne festen Boden bestehen?
 - Welche Rolle spielen Jetstreams bei der Bildung von stabilen Wettersystemen?
 - Und wie verändert ein Planet sich physisch im Laufe der Zeit?
 
Alles Fragen, die wir dank der Forschung nach Jupiters Schrumpfung und der Dynamik seiner Atmosphäre stellen können.
Was können Sie selbst sehen?
Der Große Rote Fleck ist mit einem Teleskop sichtbar, obwohl Sie schon eine gewisse Vergrößerung benötigen. Achtung: Teleskopsysteme mit kurzer Brennweite, wie das Seestar, sind hierfür nicht geeignet. Für Planetendetails benötigen Sie ein klassisches Teleskop mit mehr Vergrößerung, beispielsweise ein Celestron 114AZ oder ein Dobson 130/650.
Fazit: Jupiter schrumpft und wir lernen immer mehr
Dass Jupiter schrumpft, wissen wir jetzt sicher. Dass sein berühmter Sturm plötzlich auf und ab wackelt? Darauf haben wir noch keine schlüssige Antwort. Aber jede Messung bringt uns näher an den Kern dieses mysteriösen Gasriesen.
Nächster Schritt: das James-Webb-Weltraumteleskop. Es wird den Fleck in Infrarot untersuchen, um zu sehen, was tiefer im Sturm geschieht.








