Die Frage „Ist der Mond ein Planet?“ wird überraschend oft gestellt. Sicherlich von Kindern, aber auch von Erwachsenen, die gerade erst mit der Astronomie beginnen. Und es ist verständlich: Der Mond ist rund, hat eine Oberfläche voller Krater und dreht sich am Himmel, wie es ein Planet tun würde. Dennoch ist die Antwort klar: Nein, der Mond ist kein Planet. In diesem Blog erklären wir, warum nicht und warum diese Antwort interessanter ist, als Sie vielleicht denken.
Was macht etwas zu einem Planeten?
Laut der Internationalen Astronomischen Union (IAU) muss ein Objekt drei Bedingungen erfüllen, um als Planet betrachtet zu werden:
- Er umkreist direkt einen Stern (wie die Sonne).
 - Er ist durch seine eigene Schwerkraft kugelförmig.
 - Er hat seine Bahn von anderen Objekten freigeräumt.
 
Die Erde erfüllt alle diese Bedingungen. Der Mond nicht, und das liegt vor allem daran, dass er die Erde umkreist und nicht direkt die Sonne. Damit ist er kein Planet, sondern ein natürlicher Satellit.
Was ist ein natürlicher Satellit?
Ein natürlicher Satellit ist ein Objekt, das einen Planeten umkreist. In unserem Sonnensystem wurden mehr als 200 Monde entdeckt. Einige Beispiele:
- Ganymed (Mond des Jupiter) ist der größte Mond des Sonnensystems, sogar größer als Merkur, und hat möglicherweise einen unterirdischen Ozean.
 - Titan (Mond des Saturn) ist der einzige Mond mit einer dichten Atmosphäre und hat Seen aus flüssigem Methan. Im Jahr 2027 startet die NASA die Dragonfly-Mission: eine fliegende Drohne, die Titan im Jahr 2034 auf Spuren von Leben und organischer Chemie erkunden wird.
 - Europa (Mond des Jupiter) hat eine Eiskruste, unter der sich ein Ozean verbirgt, der möglicherweise für Leben geeignet ist.
 - Enceladus (Mond des Saturn) spuckt Wasser und organisches Material durch aktive Geysire aus. Unter der Eisoberfläche befindet sich mit ziemlicher Sicherheit ein flüssiger Ozean mit den richtigen Zutaten für Leben.
 
Der Mond der Erde ist nicht der größte, aber einzigartig: Er ist bei weitem der größte Mond im Verhältnis zu dem Planeten, den er umkreist.
Aber der Mond ist doch groß?
Ja, das stimmt. Der Mond hat:
- Einen Durchmesser von 3.474 km (mehr als ein Viertel der Erde)
 - Eine Masse, die 80 Mal kleiner ist als die der Erde
 - Eine Oberfläche mit Kratern, Meeren und Bergen
 
Das macht ihn groß genug, um kugelförmig zu sein – eines der Planetenkriterien –, aber das ist nicht ausreichend. Seine Bahn bestimmt seine Klassifizierung.
Das Massenzentrum: Warum der Mond kein Doppelplanet ist
Die Erde und der Mond drehen sich technisch gesehen nicht genau umeinander, sondern um einen gemeinsamen Schwerpunkt: das Massenzentrum. Das liegt etwa 1.000 km unter der Erdoberfläche.
Wäre das Baryzentrum außerhalb der Erde gefallen, dann könnten wir von einem Doppelplaneten-System sprechen. Aber weil es noch IN der Erde liegt, bleibt der Mond ein Satellit.
Hat der Mond planetenähnliche Eigenschaften?
Absolut. Der Mond:
- Hat einen Kern, Mantel und Kruste
 - Hat Mondbeben (Moonquakes), genau wie Erdbeben
 - Ist aus einer Kollision zwischen der jungen Erde und einem planetenähnlichen Objekt (Theia) entstanden
 - Hat eine stabile Bahn und eine vorhersehbare Rotation
 
Aber trotz dieser Eigenschaften fehlt ihm die unabhängige Bahn um die Sonne, und das ist ausschlaggebend.
Bewegt sich der Mond von uns weg?
Ja. Der Mond entfernt sich jedes Jahr um etwa 3,8 Zentimeter von der Erde. Irgendwann war er nur 14.000 km von uns entfernt – jetzt sind es durchschnittlich 384.000 km.
Über Milliarden von Jahren wird dieser Effekt:
- Eklipsen seltener machen
 - Gezeiten weniger stark machen
 - Unsere Tage verlängern
 
Dennoch wird dieser Prozess vermutlich von einem anderen kosmischen Schicksal eingeholt: Die Sonne wird die Erde und den Mond in etwa 5 Milliarden Jahren verschlucken.
Wie ist der Mond entstanden?
Die am meisten akzeptierte Theorie ist die Theia-Impakthypothese. Ungefähr 4,5 Milliarden Jahre, kurz nach der Entstehung der Erde, kollidierte ein Objekt von der Größe des Mars, das wir heute Theia nennen, mit der jungen Erde.
War die Erde damals schon vollständig geformt?
Nein, die Erde war damals noch voll in der Entwicklung:
- Noch nicht abgekühlt
 - Noch keine stabile Atmosphäre
 - Viel kleiner als jetzt
 - Und mit einer geringeren Schwerkraft als der heutige Planet
 
Dennoch hatte die Erde bereits ausreichend Masse, um nach dem Einschlag enorme Mengen an Material in eine Bahn zu ziehen. Dieser Schutt, hauptsächlich von Theia und der Erde selbst stammend, bildete im Laufe von einigen tausend Jahren eine Scheibe um unseren Planeten.
Durch Schwerkraft klumpte dieses Material zu einem großen Objekt zusammen: dem Mond.
Warum dreht sich der Mond jetzt um die Erde?
Die Rotation der Erde und die Geschwindigkeit, mit der der Schutt nach der Kollision ins All geschleudert wurde, sorgten dafür, dass das zusammengeklumpte Objekt in eine stabile Bahn kam. Vergleichen Sie es mit einem Satelliten, der mit genau der richtigen Geschwindigkeit um die Erde gestartet wird.
Was wichtig ist:
- Das entstandene Objekt hatte eine Bahn und Geschwindigkeit, die nicht zu Rückfall oder Flucht führte.
 - Die Erdmasse war selbst damals schon ausreichend, um dieses Objekt durch Schwerkraft zu binden.
 
Seitdem dreht sich der Mond unaufhörlich um die Erde, während Gezeitenwirkung und Rotationsbeschleunigung unsere Systeme weiter beeinflusst haben.
Warum konnten wir als junger Planet DOCH einen Mond festhalten?
Obwohl dies ein berechtigter Punkt ist, gibt es doch ein paar Dinge, die man wissen muss:
- Selbst ein kleinerer Planet hat ein Schwerkraftfeld, sicherlich bei einer Kollision dieser Größenordnung. Objekte im Weltraum sind WIRKLICH sehr groß, auch wenn sie „klein“ genannt werden.
 - Der Schutt befand sich nach dem Einschlag bereits relativ dicht bei der Erde.
 - Es war nicht nötig, einen externen Mond anzuziehen; der Mond bildete sich aus lokalem Material, innerhalb des Schwerkraftfelds der Erde.
 
Dies macht unseren Mond anders als die meisten Monde im Sonnensystem, die oft eingefangen sind (wie Mars’ Monde Phobos und Deimos).
Was macht unseren Mond besonders?
- Der Mond wird aktiv untersucht: durch Missionen wie Apollo, Lunar Reconnaissance Orbiter und Artemis.
 - Er ist der einzige Himmelskörper außerhalb der Erde, auf dem jemals Menschen gelaufen sind.
 - Seine Anwesenheit stabilisiert die Rotationsachse der Erde und ist damit essenziell für ein stabiles Klima.
 - Ohne den Mond gäbe es keine Gezeiten, und unsere Nächte wären viel dunkler.
 
Was kann man mit einem Teleskop sehen?
Selbst mit einem Einsteigermodell kann man viele Details auf der Mondoberfläche sehen:
- Krater wie Tycho und Copernicus
 - Mondmeere wie Mare Tranquillitatis
 - Schattenpartien entlang des Terminators (der Grenze zwischen Licht und Dunkelheit)
 
Verwenden Sie vorzugsweise einen Mondfilter, um den Kontrast zu erhöhen und Blendung zu vermeiden.
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Fazit: Ist der Mond ein Planet?
Nein. Der Mond ist ein natürlicher Satellit der Erde. Er dreht sich nicht um die Sonne und erfüllt daher nicht die offizielle Planetendefinition. Dennoch ist er planetenähnlich in seinen Eigenschaften und von unschätzbarem Wert für das Leben auf der Erde.
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